Erfahrungsbericht aus der Praxis

Hier sind einige reale Auflösungs-Prozesse aus meiner  Praxis beschrieben um die Wirkung der
therapeutisch-systemischen Verfahren beispielhaft nachvollziehbarer zu machen.

Arbeitsdiagnose:
Eine Klientin, 43 Jahre,  mit einem Hang zur Überanpassung und die Tendenz zur 120%-Leistung, die dadurch im Burn-Out und in der Depression und fortwährender subtile Selbstabwertung gelandet ist, (fehlende Selbstliebe) erkannte durch die Aufstellungen Schritt für Schritt ihr persönliches
Sabotagemuster.

Systemische Prägungen des Herkunftssystems:
Ihre Mutter war selbst depressiv und die Klientin fühlte sich in ihrem Kind-Sein immer dafür verantwortlich, dass sie durch ihre Leistungen und Überanpassung die Mutter bei Stimmung hielt.
Durch überdurchschnittliche Leistungen (weit über 120%)  glaubte sie die Mutter aufheitern zu können und ihre Aufmerksamkeit. Beachtung  und Liebe dadurch zu gewinnen.
Der Vater arbeitet oft zusätzlich auch am Samstag, einerseits um zusätzliches Geld zu verdienen, anderseits um sich mit der depressiven eigenen Ehefrau nicht konfrontieren zu müssen.
Die Tochter fühlte sich daher auch nicht von ihrem Vater gesehen  und entwickelte dadurch ein unheilvolles, unbewusstes, selbstzerstörerisches Muster, durch noch mehr Leistung endlich auch vom Vater die Aufmerksamkeit und Liebe  zu erhalten, die Sie sich als Tochter ersehnte.
Systemisch gibt es für dieses unbewusste Verhalten den Begriff der „Vatertochter“.
Dieses  unbewusste Muster der Klientin führte im Erwachsenen-Sein zu Schlafstörungen, Depression, Burn-Out und selbstzerstörerischem Verhalten.
In einem ersten Aufenthalt  in der psychosomatischen Klinik in Heiligenfeld erkannte und durchschaute sie erste„selbstzerstörerische Muster“ ihres Unterbewusstseins (innerer Saboteur). Obwohl jetzt scheinbar erwachsen, hatten die frühkindlichen Prägungen durch ein „aktives“
Selbstsabotage-Programm offensichtlich immer noch (unbewusste) Macht über Sie.
Diese Programme liefen unbewusst weiter ab und entfalteten ihre destruktive Wirkung auch weiterhin  im „Erwachsenen-Sein“  der Klientin.
Die Klientin war zudem unglücklich verheiratet und hat sich natürlich einen Mann gesucht, bei dem Sie sich nicht gesehen fühlte. Sie re-inszenierte in ihrer Partnerschaft das gleiche Muster wie bei „Papa“ in ihrem Herkunftssystem und fühlte sich von ihrem Mann auch nicht gesehen.
Ihre negativen Glaubenssätze waren:

    „ Nur, durch extra Leistung und Überanpassung an
     die Forderungen von Anderen habe ich eine
     Chance gesehen und geliebt zu werden.

     Meine eigenen Bedürfnisse stelle ich zurück.  

Auswirkungen des inneren Saboteurs

Die Klientin hatte in den letzten Jahren immer wieder unerklärliche, selbst verursachte Unfälle:
Sie wurde z.B. von einem PKW auf dem Fußgängerstreifen angefahren und landete mehrfach in Krankenhäusern mit Unfällen, die Sie „unbewusst im Außen“ inszenierte. Dadurch  generierte sie immer wieder Aufmerksamkeit für sich auf einer unerlösten Art und Weise.
Erst durch eine weitere Zwangsruhe im Krankenhaus kam die Klientin zu der Erkenntnis, sich weiter professionelle Hilfe zu suchen, um ihre unbewussten Glaubenssätze endlich aufzulösen und das Muster der SELBSTSABOTAGE und destruktiven Überanpassung auf Kosten ihrer seelischen und körperlichen Gesundheit endgültig aufzulösen.
Die systemische Aufstellungsarbeit bewirkte, dass der Klientin bewusst wurde, dass die immer noch aktiven Selbstschädigungs-Programme sehr viel Macht über sie hatten. Die Macht des „Inneren Saboteurs“ löste sich durch diese Erkenntnis und der systemischen Arbeit schrittweise auf.
In Ergänzung zu psychotherapeutischen Einzelsitzungen und ergänzenden klassischen Aufstellungsarbeiten ihres Herkunfts- und des Gegenwartssystems stellte Sich die Klientin den unbewussten Prägungen ihrer frühen Kindheit und Pubertät. 
Schritt für Schritt erkannte sie die Manipulationen der negativen Gedankenmuster aus ihrer Kindheit und transformierte diese in kraftvolle, lebensbejahende Glaubenssätze.

Ergebnis der therapeutischen Arbeit mit dem Inneren Kind

Den Durchbruch diesen gesamtem Transformationsprozesses brachte die systemische Reihe „Entdecke dein inneres Kind“.
Während dieses Prozesses fühlte sie noch einmal ihren Schmerz, konnte aber nun als erwachsene Frau ihre eigenen inneren Anteile schützen und sich vor äußeren Abhängigkeiten befreien.  Unbewusste Anteile ihres „Schattenkindes“ konnte sie mit Hilfe der therapeutischen Unterstützung in ihr „Sonnenkind“ transformieren.
Ein wesentlicher Schritt war, dass sie die eigentlichen kindlichen Verhaltensweisen (auch als „ Pippi-Langstrumpf-Syndrom“ bekannt ) schlussendlich erkannte und schrittweise auflöste.
Sie konnte zu einer erwachsenen Frau reifen und eine gesunde Balance zwischen Anpassung und Über-Autarkie entwickeln.
Als erwachsene Frau steht Sie heute wieder mit beiden Füßen im Leben.  Eine gesunde Selbstabgrenzung, Selbstliebe und Selbstannahme konnten in ihr wachsen. Ihre krankmachenden Muster löst sie gerade Schritt für Schritt weiter auf.
Sie ist auch dabei, sich über eine Umschulung eine neue berufliche Perspektive aufzubauen, in der sie nicht 120% Leistung für emotionale Anerkennung bringen muss. Sie lernt gerade ihre Grenzen neu zu finden und sich selbst so zu lieben wie sie wirklich ist.
Sie ist dabei, perfekt un-perfekt zu werden, wie jeder von uns.
Eine neue Leichtigkeit, mehr Lebensfreude und Entscheidungsfreude konnten sich entwickeln und diese kann sie auch im Alltag  jeden Tag neu üben.